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Psychisch krank in Zeiten von Corona: Erfahrungsbericht einer Betroffenen

Seit Mitte März gibt es unser gewohntes Leben in seiner ursprünglichen Form nicht mehr. Aufgrund des Covid-19-Ausbruchs in Österreich verloren viele Menschen mit einem Schlag jenen Alltag, an dem sie sich für gewöhnlich orientieren, vielleicht sogar ihre Arbeit. Was bereits für eine stabile Psyche eine große Belastungsprobe darstellt, kann bei psychisch kranken Menschen massive Auswirkungen haben.

Die Routinen und Rituale, die ihnen Halt geben, sind plötzlich nicht mehr da. Psychotherapeutische Sitzungen finden nicht mehr statt oder müssen auf unbestimmte Zeit telefonisch oder per Zoom abgehalten werden.

Wann wir zu einer gewissen Normalität zurückkehren werden, kann uns niemand mit absoluter Sicherheit sagen – und genau diese Ungewissheit ist es, die als so kräfteraubend empfunden wird.

Marie, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, leidet an einer posttraumatischen Belastungsstörung. In ihrem persönlichen Bericht erzählt sie, wie sie die ersten zwei Wochen der Ausgangsbeschränkungen erlebt hat:

„Eigentlich dachte ich, ich sei stabil. Jahrelange Traumatherapie, unzählige Strategien, wie ich mit Stress und Belastung umgehen kann.

Ich habe meine Flashbacks unter Kontrolle, kann mich meist gut im Hier und Jetzt halten und mittlerweile recht zuverlässig auf mich selbst aufpassen. Ich habe gelernt, meine Grenzen wahrzunehmen und sie nicht permanent zu überschreiten, um mich selbst zu spüren. Darüber hinaus bin ich selbständig und arbeite ohnehin von zu Hause aus.

Wenn eines der Kinder mal wieder krank ist oder Ferien sind, sind die Kleinen eben daheim und wir spielen und arbeiten abwechselnd. Und Arbeit, davon hatte ich noch vor wenigen Wochen reichlich.

„Als die Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen angekündigt wurden, dachte ich, wir seien bestens vorbereitet.“

Wir kennen uns als Familie, sind ein eingespieltes Team und werden nur wenig Unterschied zu unserem Alltag während der Sommerferien spüren. Ich lag falsch.

Zwischen finanziellen Sorgen und Antriebslosigkeit

Gleich am ersten Tag der Ausgangsbeschränkungen zog mein größter Kunde sämtliche Aufträge auf unbestimmte Zeit zurück. Es überraschte mich nicht und traf mich trotzdem mit voller Wucht. Plötzlich war ein großer Teil der Sicherheit weg und niemand konnte mir sagen, wann ich wieder Geld verdienen werde. Ich saß vor meinem Computer und fühlte mich zu erschöpft, um auch nur einen Satz zu schreiben. Eigentlich sollte ich mein älteres Kind dazu motivieren, seine Hausaufgaben zu machen. Wie aber motiviert man andere, wenn man sich selbst nicht aufraffen kann?

In den ersten zwei oder drei Tagen dachte ich, das sei vorübergehend. Man müsse sich eben an die neue Situation gewöhnen. Doch von Tag zu Tag wurde es schlimmer.

„Ich verfiel rasend schnell in alte Muster: Irgendwo gefangen zwischen dem Drang nach Selbstzerstörung und quälender Gelähmtheit.“

Am schlimmsten war es, wenn die Kinder bei ihrem Vater waren und ich niemanden hatte, für den ich funktionieren musste. Schlaflosigkeit, Konzentrationsprobleme, kein Appetit und dieser unbändige Drang, mich selbst zu verletzen – es war, als sei ich wieder sechzehn Jahre alt. Ich war beinahe handlungsunfähig, obwohl es doch noch Dinge gab, die zu erledigen waren. Manchmal war es so schlimm, dass ich mich kaum bücken konnte, um etwas vom Boden aufzuheben.

Auf der Suche nach Triggern und dem verlorenen Netzwerk 

Ich habe mir in den letzten Jahren ein sehr gutes Netzwerk aufgebaut. Meine Therapeutin ist großartig, engagiert und immer telefonisch oder per SMS erreichbar. Sie bot mir an, eine telefonische Sitzung zu machen, was mir mit streitenden, genervten Kindern im Haus jedoch nur wie eine absolute Notlösung erschien.

Abgesehen von ihr gibt es da noch eine Handvoll Freundinnen, auf die ich mich wirklich verlassen kann. Eine von ihnen betreute während der anstrengenden Phase der Traumatherapie meine Kinder jede Woche, damit ich in Ruhe die Sitzungen wahrnehmen konnte. Das war eine unbezahlbare Unterstützung. Von einem Tag auf den anderen sind diese Menschen nun nicht mehr greifbar.

Ja, wir telefonieren regelmäßig, aber das Wissen, dass man sich nicht einfach sehen kann, ist zermürbend. In schwierigen Zeiten braucht es den persönlichen Kontakt. Einen Menschen, der vor einem steht und dessen Mimik man sieht. Aus irgendeinem Grund macht das einfach einen großen Unterschied.

Ich versuchte, meine Situation möglichst neutral zu betrachten.

  • Was genau ist es, das mich so lähmt?
  • Was löst dieses alte Gefühl in mir aus, das seinen Ursprung in einer traumatischen Situation hat?

„Es kostete mich einiges an Zeit und Grübelei, dann wurde es mir klar: Ich bin in einer Situation gefangen, die mir und allen anderen von außen aufgedrängt wird. Ich kann erst gehen, wenn jemand sagt, dass ich gehen darf. Bis dahin muss ich aushalten und meinen Schmerz hinunter schlucken. So wie damals.“

Ein altes Bild in meinem Kopf vermischte sich mit der aktuellen Situation – und ich wusste, so lange die diese beiden SItuationen so miteinander verknüpft sind, werde ich diese Isolation nicht wie die eigentlich stabile Erwachsene, die ich jetzt bin, erleben, sondern wie das angsterfüllte und erstarrte Kind, das ich damals war. Und als solches könnte ich meine eigenen Kinder nicht so gut wie ich es möchte durch diese Zeit begleiten.

Ich begann zu reden. Mit dem einzigen Menschen, der tagsüber meist da war. Naja, nicht unmittelbar da, aber zumindest einen Balkon weiter. Ich verstehe mich schon lange wirklich gut mit meinem Nachbarn. Während ich die Wäsche aufhänge und er eine Zigarette raucht unterhalten wir uns – normalerweise über recht belanglose Themen, jetzt plötzlich über unsere Gefühle und Ängste.

“Balkontherapie” nennt mein Nachbar unsere Gespräche zwischen Kinderchaos und Homeoffice. Er wurde mein neues Netzwerk. Manchmal hilft es schon, wenn man weiß, dass man nicht allein ist.

Mit einem klaren Ziel

Ziemlich schnell erzählte ich ihm, worum es geht und welches Ziel es zu erreichen gilt: Keine Selbstverletzung. Ich habe das seit Jahren nicht mehr gemacht und ich wüsste nicht, wie ich den Kindern frische Schnitte auf meinem Körper erklären sollte.

“Alles klar”, sagte mein Nachbar. “Und wenn das alles vorbei ist, dann machen wir mit dem Cabrio eine Ausfahrt, ok?” Ich spürte, wie ich mich darauf freute und versuchte diese Funken Freude irgendwie einzufangen.

Ich schrieb gemeinsam mit den Kindern eine Liste, was wir nach all dem machen wollen. Einen Regenbogen sehen, steht darauf. Und eine Übernachtungsparty mit den zwei besten Freundinnen veranstalten.

Es sind alltägliche Dinge, die wir vermissen und allein der Gedanke daran zauberte uns ein Lächeln auf die Lippen. Danach ging es uns besser und ich merkte, dass es die Kleinigkeiten sind, auf die ich mich jetzt konzentrieren muss.

Der sonnige Waldspaziergang, das gemeinsame Kaffeetrinken mit meinem Nachbarn auf dem Balkon, das Frühstück am Wochenende mit der Familie. Wenn ich es schaffe, meine Antriebslosigkeit zu überwinden, tun mir körperliche Aktivitäten gut. Kartoffeln reiben, staubsaugen, die Buchhaltung sortieren und dabei immer wieder zwischen Esstisch und Drucker hin und her zu laufen.

Ich konzentriere mich auf Dinge, bei denen ich meinen Körper besonders intensiv spüre: tiefgefrorene Himbeeren lutschen, ausgiebig duschen, mein Gesicht in das weiche Fell meines Hundes graben. Und plötzlich half es.

„Die Summe der Kleinigkeiten rissen mich nach und nach aus meiner Gelähmtheit.“

Ich bin immer noch müde, kann mich teilweise nur schwer aufraffen, bestimmte Dinge zu erledigen, und verbringe viel zu viel Zeit damit, sinnlos auf Facebook zu starren. Ich weiß, dass auch das nur eine Art von Flucht aus dieser Realität ist. Aber die Momente, in denen ich ganz klar bei mir bin, nehmen wieder zu.

Corona – ein Ausnahmezustand für sie Psyche

Es ist ein Ausnahmezustand für uns alle. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, von sich selbst Höchstleistungen zu erwarten. Nicht jeder schafft es, in dieser Situation Weltliteratur zu lesen, Yoga zu machen, den Garten umzugraben und mit den Kindern Osterdekoration zu basteln. Das ist in Ordnung. Seit ich begriffen habe, dass ich jetzt vermutlich kein Buch schreiben werde und an manchen Tagen einfach froh bin, wenn ich dusche, koche und mit dem Hund vor die Tür gehe, fällt es mir leichter.

Ich fühle mich manchmal immer noch dumpf und gelähmt, aber ich versuche, jeden Handgriff bewusst zu erleben und mich dafür zu loben. Wir sollten nachsichtig mit uns selbst sein und geduldig. Und um Hilfe bitten, wenn wir sie brauchen.

psychisch krank corona depression ängste posttraumatische belastungsstörungAnna Lisa KieselApr
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Tanja Liebl BSc

Hypnose-Psychotherapeutin (in Ausbildung unter Supervision) & Hebamme

Praxis für klinische Hypnose & Hypnosepsychotherapie in Gleisdorf und Graz

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